Sunday, October 26, 2008

Ingrid Kunschke: ONE STEP ASIDE

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The grey bundle, that I struggle not to get jostled against, moves doggedly down the shopping mile. Just in time I manage to step aside, then, pushed by still other people, yet more at ease, I can let my gaze wander freely.

'World champion' the bundle reads, in type you'd expect to see on tea boxes. Underneath it to one side there's a worn-out traveling bag. For a moment I walk neck and neck with the man who lugs this burden and notice the yellow headband with the three black dots around his brow. He doesn't scan the pavement with his walking stick; he pokes at it, rather, with all his might. Sounds like the crack of a whip. And on I go with the crowd, past rubbish and sun glasses that I don't want, never wanted at all, but to stop and pause is what I want, to watch that child over there almost dancing for about three steps: a little Turkish boy.

Now I'm ahead of the blind man. 'Either!' he shouts. But that's all he was going to say, and even the racket of his stick is drowned in the hustle and bustle in front of a new shop.

Only at night
do the streets exhale:
they shuffle, squeak, stomp
and patter like
small wheels
tired feet
tender children
hobnailed boots
but who
will lend his ear
will keep his eye on it

translated from the German by Ingrid Kunschke
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Ein Schritt zur Seite

Das graue Bündel, gegen das gedrängt zu werden ich mich wehre, bewegt sich beharrlich vor mir die Einkaufsstraße hoch. Gerade noch gelingt mir ein Schritt zur Seite, dann kann ich, von wieder anderen Leuten geschoben, aber jetzt ruhiger, meinen Blick frei schweifen lassen.

"Weltmeister" steht auf dem Bündel, in Lettern wie man sie auf Teekisten erwartet. Seitlich darunter klemmt eine abgenutzte Reisetasche. Kurz gehe ich gleichauf mit dem Mann, der daran schleppt, und sehe um seine Stirn das gelbe Band mit den drei schwarzen Punkten. Den Stock führt er nicht vor sich her; er stößt ihn mit Wucht seitlich aufs Pflaster. Ein Klacken wie Peitschenhiebe. Und weiter geht es mit dem Strom, vorbei an Ramsch und Sonnenbrillen, die ich gar nicht will, nie gewollt habe, stehenbleiben will ich, dem Kind zuschauen, das da gerade drei Schritte fast getänzelt ist: ein kleiner türkischer Junge.

Schon bin ich vor dem Blinden. "Entweder!" entfährt es ihm. Mehr kommt aber nicht, und auch das Klacken geht unter im Trubel vor einem neuen Geschäft.

Erst in der Nacht
atmen die Straßen aus:
ein Schlurfen, Quietschen, Poltern
und Trippeln
kleiner Räder
müder Füße
zarter Kinder
plumper Stiefel
aber wer
hält sein Ohr daran
hält seine Hand darüber
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by Ingrid Kunschke
Porta Westfalica, Germany

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