Saturday, September 27, 2008

Ingrid Kunschke: FORGET-ME-NOTS

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I've discovered something that makes it easier for me to run my errands on busy Saturdays: of late there's been a flower lady in a deep doorway between the upper and lower city. Her eyes are the color of water. Her skin is translucent; her hair, a bob, almost white. She doesn't need a stall; she's only got this one bunch of flowers anyway. Coming from above, you won't notice her, neither from below—she's standing too far in the niche. That's why I walk slowly uphill across the marketplace until, in her shy way, she moves closer at last. Without a word she then shows me her flowers. Just for a moment though, so that I won't try to take them.

blue flowers
tied with a ribbon, softer
than a sigh—
.........without you blue hours
.........will never go by

So today it's a sighing little bunch. The last one, with the anemones, had been dreaming. At times the old lady weaves in some brighter flowers; even so her bouquets always remind me of bruises. She never talks. And I don't buy it; she's not standing by her post for such a petty sale. She just wants her flowers to be seen, and I come to catch a glimpse of them before immersing myself in the restless city.
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translated from the German by Ingrid Kunschke
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Vergißmeinnicht
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Ich habe etwas entdeckt, das es mir erleichtert, im samstäglichen Getummel Besorgungen zu machen: In einem tiefen Hauseingang zwischen Ober- und Unterstadt steht neuerdings eine Blumenfrau. Ihre Augen sind wasserfarben. Ihre Haut ist durchscheinend, das Haar, ein Bubikopf, nahezu weiß. Einen Stand braucht sie nicht; sie hat ja nur das eine Sträußchen dabei. Kommt man von oben heran, sieht man sie nicht, und auch von unten her kaum—sie steht zu weit in der Türnische drin. Deshalb gehe ich langsam vom Markt her hinauf, bis sie in ihrer scheuen Art doch weiter hervortritt. Still hält sie mir dann ihr Sträußchen entgegen. Aber nur kurz, damit ich's ihr nicht etwa nehme.

Um Vergißmeinnicht
ein Band gewunden, zarter
als ein Flehen—
........die vielen blauen Stunden
........die ohne Dich vergehen

Heute ist's also ein seufzendes Sträußchen. Das vorige, mit den Waldanemonen, hat geträumt. Ein andermal waren kräftigere Blumen mit hineingewirkt; die Gebinde erinnern trotzdem immer an blaue Flecken. Die Frau spricht niemanden an. Und ich nehme ihr nicht ab, daß sie dort stundenlang ausharrt, um einen so kleinen Handel zu treiben. Nein, sie will ihre Blumen nur zeigen, und mir genügt ein kurzer Blick. Jetzt bin ich gerüstet für meinen Gang durch die rastlos summende Stadt.
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by Ingrid Kunschke
Porta Westfalica, Germany
first published in
Haiku heute, September 2006

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